Entwicklungsschritte: Vom ersten Glucksen zum ersten Liebeskummer
Diese Entwicklungsstufen durchläuft dein Kind vom Säugling bis zum Jugendlichen
Vielleicht hast du schon einmal von „Urvertrauen“ gehört oder davon, dass die „Bindung zur Mutter oder einer anderen engen Bezugsperson“ in den ersten Jahren für dein Kind so wichtig ist. Nur was ist damit gemeint und wie geht es danach weiter? Welche Entwicklungsschritte Kinder bis sie Teenie sind nach dem Stufenmodell des Psychoanalytikers Erik Erikson durchlaufen, haben wir für dich hier zusammengefasst.
Von 0 bis zu 1 Jahr – „Ich bin, was man mir gibt!”
In den ersten Monaten sind Säuglinge komplett von ihren nahen Bezugspersonen wie zum Beispiel Mutter, Vater oder den Großeltern abhängig. Sie brauchen von ihnen Nahrung, Schutz, Pflege, Nähe und wollen mit ihnen kommunizieren. Erikson spricht davon, dass sich in diesem ersten Lebensjahr zwischen Kind und Bezugsperson das sogenannte "Urvertrauen" herausbildet. Das bedeutet, es vertraut darauf, dass es in der Welt so sicher aufgehoben sein wird, wie bei dieser Person. Unter schwierigen Bedingungen kann aber auch ein „Urmisstrauen“ entstehen. Das bedeutet, das Kind betrachtet sein Umfeld skeptisch, weil es als Säugling möglicherweise gelernt hat, dass es sich nicht auf nahe Bezugspersonen verlassen kann.
Von 1 Jahr bis zu 3 Jahren – „Ich bin, was ich will.“
In der zweiten Phase lernen Kinder, dass sie nicht nur durch Schreien bekommen können, was sie wollen und brauchen, sondern dass sie Dinge auch anders einfordern können. Sie lernen zu laufen und stellen fest, dass sie einen eigenen Willen besitzen. Hieraus entwickelt sich die Überzeugung, dass sie selbst mit den Wünschen, die sie haben, wirksam und erfolgreich werden können. Lernt das Kind immer wieder, dass seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse als „falsch“ bewertet werden, entsteht Scham und der Zweifel an diesen Bedürfnissen.
Von 3 Jahren bis zu 6 Jahren – „Ich bin, was ich mir vorstellen kann, zu werden“
Die Phase zwischen 3 und 6 Jahren ist dadurch geprägt, dass das Kind den Wechsel zwischen Initiative – also „ich tue etwas“ – und Schuldgefühl – „ich schäme mich für etwas“ – lernt. Die enge Beziehung zwischen wichtigster Bezugsperson und Kind öffnet sich und das Kind entwickelt eine Vorstellung von Moral und ein eigenes Gewissen. Allgemein bekannt sind beispielsweise die Trotz-Phase und die Warum-Phase, die sich in dieser Zeit zeigen. Wird das Kind zu stark in seinen Trieben, wie beispielsweise dem Spiel-Trieb oder Entdeckungs-Trieb, beschränkt, kann es Angst und Schuldgefühle entwickeln. Es können sich statt Mut zur Initiative Misstrauen, Scham und Passivität als Grundüberzeugungen verfestigen.
Von 6 Jahren bis zur Pubertät – „Ich bin, was ich lerne!“
In dieser Phase wollen Kinder selbst Teil der Welt der Erwachsenen werden und selbst gestalten. Mit der Einschulung beginnen sie, das Lernen zu lernen und wollen für Leistungen Anerkennung erhalten. Hier treffen sie aber auch auf Menschen, denen sie nicht aus dem Weg gehen können und entwickeln so, laut Erikson, die ersten „Minderwertigkeitsgefühle“. Gleichzeitig lernen sie aber auch, auf weiter entfernte Ziele, wie beispielsweise eine Prüfung, hinarbeiten zu müssen.
Was im Jugendalter passiert – „Ich bin, was ich bin.“
Mit der Pubertät beginnt die Suche nach der eigenen Identität und dem neuen Halt außerhalb der Familie. Beispielsweise in einer Gruppe von Freunden und/oder einer Beziehung. Es stellen sich viele Fragen, wie beispielsweise die nach der eigenen Berufslaufbahn. Hier tauchen auch viele Zweifel auf. Nicht nur der eigene Körper verändert sich, auch die Welt um einen herum wird einem kritischen Blick unterzogen. Eltern und Kinder geraten oft aneinander, denn die Suche nach der eigenen Identität widerspricht nicht selten den Vorstellungen der eigenen Eltern. Beide Seiten brauchen hier viel Geduld und Toleranz.
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