Wie komme ich mit meinen Kindern gut durch diese anstrengende Corona-Zeit?
Aktuelle Regeln und ein paar Anregungen zum kindgerechten Umgang mit den Corona-Regeln
Die Corona-Regeln verlangen uns allen viel ab, das gilt für Eltern wie für Kinder. Studien berichten von ganz unterschiedlichen Auswirkungen auf Kinder. So kommt eine aktuelle Studie des Deutschen Jugendinstituts zu dem Ergebnis, dass zwei Drittel der Kinder ganz gut, ein Drittel aber weniger gut bis schlecht mit der aktuellen Situation zurechtkommen. Andere Studie berichten direkt über starke psychische Belastungen für einen Teil der Kinder.
Schulen auf und zu – und verlängerte Schulferien
Noch sind Kitas und Schulen in allen Ländern offen, aber schon nächsten Montag ändert sich das in den ersten Bundesländern. In Sachsen schließen die Schulen am Montag wieder, andere Länder könnten bald folgen (hier findest du die aktuellen Regelungen). Ab dem 21. Dezember sind dann fast bundesweit Weihnachtsferien (Ausnahme: in Baden-Württemberg beginnen die Ferien erst am 23. Dezember Stand: 10.12.2020). Möglicherweise werden die Schulferien bis zum 10. Januar verlängert.
Ideen für die Zeit über Weihnachten und Neujahr haben wir in der kommenden Woche für dich – auch wenn wir glauben, dass du und ihr auch selbst genug Ideen dafür habt.
Trennungskinder sehen ist erlaubt
Lebst du von deinem Kind getrennt, dann darfst du dich mit deinem Kind treffen. Das ist explizit erlaubt.
Freunde treffen im kleinen Kreis
Eigentlich dürfen sich bis zu 5 Personen aus zwei Haushalten treffen. Es heißt aber einen Satz weiter auch, dass diese Regelung nicht für Kinder unter 14 Jahren (in Berlin: unter 12 Jahren) gilt. Mit anderen Worten: Kinder dürfen ihre Freunde treffen! Es müssen nicht gerade vier oder fünf sein, aber Eltern sollten dafür sorgen, dass gerade jüngere Kinder ihre Freunde treffen. Und auch die größeren sollten die Möglichkeit haben, sich außerhalb der Schule mit ihren Freunden zu treffen. Wir schlagen vor, dass es einen kleineren Kreis von ein paar festen Freunden bzw. Freundinnen ist. Denkt dabei aber bitte auch an diejenigen Freunde und Freundinnen, die vielleicht nicht ganz so beliebt sind wie andere.
Vielleicht reduziert ihr Erwachsenen eure Kontakte zugunsten Eurer Kinder.
Bitte guckt, welche aktuellen Regelungen gerade in deinem Bundesland (hier) oder Gemeinde bzw. Stadt gelten. Auch die Stadt- oder Kreisverwaltung kann dir dazu Auskunft.
Draußen verdünnen sich die Aerosole und sind weniger gefährlich
Grundsätzlich sollten sich Erwachsene wie Kinder im kleinen Kreis möglichst draußen – und nicht in den vier Wänden – treffen. Und wenn es drinnen sein muss, sollten regelmäßig die Fenster geöffnet werden. Wie heißt es so schön: es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte (bzw. unpassende) Kleidung.
Hinzu kommt, dass die Ansteckungsgefahr draußen geringer ist als in einem Zimmer, da die Aerosole sich verflüchtigen. Dennoch sollten auch hier die AHA+AL Regeln (Abstand, Hygienemaßnahmen, Alltagsmasken, CoronaWarnApp, Lüften) eingehalten werden.
Sport und Bewegung als „notwendige Besorgung“
Auch wenn es heißt, dass die Wohnung nur für unbedingt nötige Besorgungen verlassen werden darf, gehören Sport und Bewegung, wie etwa der tägliche Spaziergang oder das Rumtollen dazu. Das war schon im ersten „Lockdown“ im Frühjahr erlaubt – und ich sehe nicht, warum das jetzt nicht gelten sollte. Gerade, wenn die Fitnessstudios geschlossen sind und nicht jeder einen Fitnessraum zuhause hat, muss Sport und Bewegung draußen erlaubt sind. Achtet dabei aber bitte auf die AHA+AL Regeln (Abstand, Hygienemaßnahmen, Alltagsmasken, CoronaWarnApp, Lüften).
Die Situation annehmen und das Beste daraus machen = Resilienz
Natürlich ist die ganze Corona-Pandemie mit ihren Folgen kein Zuckerschlecken, ganz im Gegenteil: wir alle würden viel lieber ohne Einschränkungen unser ganz normales Leben leben, unsere Freunde sehen, unseren Hobbies nachgehen. Aber zum normalen Leben gehört auch, dass die Dinge nicht immer so laufen, wie wir es gerne hätten: der Partner/die Partnerin trennt sich, der Arbeitsvertrag wird gekündigt, der Urlaub platzt usw.
So richtig und wichtig es ist, darüber zu trauern und enttäuscht zu sein, so wichtig ist es, sich mit dieser Situation abzufinden und das Beste daraus zu machen. Wenn wir einen für uns passenden Ausweg aus einer Krise finden, dann gehen wir gestärkt aus ihr hervor: Wir sind bereit für die nächste Beziehung, eine neue Stelle oder erlernen gar einen neuen Beruf, machen uns auch zuhause eine schöne Zeit.
Wir Eltern sind Vorbilder für unsere Kinder und wenn wir möglichst entspannt mit dieser herausfordernden Situation umgehen, dann lernen unsere Kinder auch, diese Situation anzunehmen und damit genauso entspannt umzugehen. Auf diesem Weg lernen Kinder ganz nebenbei eine der wichtigsten Eigenschaften für ihr ganzes Leben: Widerstandsfähigkeit oder Resilienz. (einen Beitrag zu Thema Resilienz findest du hier)
Die Regelungen klar kommunizieren, aber ohne die eigenen Ängste zu betonen
Kinder können mit klaren Regeln umgehen, das gilt auch für die Corona-Regelungen. Es ist daher angemessen, die Kinder über die geltenden Regelungen zu informieren und dazu anzuhalten, diese auch einzuhalten. Um den Kindern dabei einen möglichst entspannten Umgang mit den geltenden Regelungen zu ermöglichen, sollte die Einhaltung der Regeln aber nicht mit den eigenen Ängsten und Sorgen der Erwachsenen verbunden werden. Natürlich ist es in Ordnung, dem Kind zu sagen, dass man Sorgen hat, weil das Restaurant nicht mehr öffnen darf, ein Auftrag ausbleibt oder Kurzarbeit droht. Das Kind sollte aber nicht das Gefühl bekommen, dass es sich an die Regeln halten muss, weil der Papa oder die Mama krank werden kann und dann nicht mehr arbeiten und Geld verdienen kann oder das Geschäft vielleicht Pleite geht.
Die mit einem solchen Szenario verbundenen Ängste und Sorgen sollten mit dem Partner bzw. der Partnerin oder mit anderen Erwachsenen besprochen werden, auch wenn sie ein mögliches Fehlverhalten des Kindes und die Folgen betreffen.
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