Eltern zwischen den Stühlen: Sollen die Kinder in die Kita oder die Schule?

Freiräume nutzen und/oder Risiken begrenzen

Sollen die Kinder jetzt wieder in die Kita oder Schule gehen, wenn jetzt wieder weitgehend geöffnet werden? Was können Eltern und Familien tun, um einerseits etwas für das psychische Gleichgewicht zu tun und andererseits das Risiko von Neuinfektionen so gering wie möglich zu halten?

Eltern zwischen den Stühlen: Sollen die Kinder in die Kita oder die Schule?

Für die meisten Eltern stellt sich jetzt die Frage, ob sie die offenen Kitas und Schulen nutzen sollen oder nicht. Die Entscheidung ist schwierig, da zwischen sehr unterschiedlichen Aspekten abzuwägen ist.

Auf der einen Seite stehen der Gesundheitsschutz und das Ziel, die Ansteckungsgefahr möglichst gering zu halten. Das Risiko ist höher, wenn die Kinder in die Kita oder Schule gehen. Sie treffen auf mehr Kinder in der Gruppe oder Klasse. Und oft sind sie mit Bus oder Bahn unterwegs. Dadurch erhöht sich das Ansteckungsrisiko, auch wenn die Kinder die Maske aufsetzen.

Auf der anderen Seite geht es um die Teilhabe an Bildungs- und Lernprozessen sowie auch um die Verringerung von psychischen Belastungen bei Kindern, Jugendlichen und/oder Eltern. Viele Kinder und Jugendlichen fühlen sich durch den Lockdown, geschlossene Kitas und Schulen, kaum Kontakt zu Freundinnen und Freunden etc. sehr stark belastet, Eltern durch die Probleme bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, dem permanenten Aufeinander hocken etc. auch. Diese Gründe sprechen dafür, dass Kinder und Jugendliche wieder in die Kita oder den Präsenzunterricht in der Schule gehen.

Mit dem Kind gemeinsam eine Entscheidung treffen

Eltern sollten die Frage, ob die Kinder in die Kita oder Schule gehen, mit den Kindern gemeinsam besprechen und eine gemeinsame Entscheidung herbeiführen. Das ist ein wichtiger Schritt, Kinder ernst zu nehmen und in die familiären Strukturen als gleichwertig einzubinden.

Vorsichtsmaßnahmen treffen

Da vermutlich meist die Entscheidung fallen wird, dass die Kinder in die Kita oder Schule gehen sollen, möchte ich ein paar Vorsichtsmaßnahmen vorschlagen, um das Ansteckungsrisiko gering zu halten:

1. Kinder in die Schule bringen: Bringt die Kinder in die Schule und lasst sie möglichst nicht mit Bussen und Bahnen fahren. Auch wenn das ist nicht gerade ökologisch ist und Aufwand für Euch bedeutet.

2.  Gemeinsam mit anderen Eltern: Teilt Euch die Aufgabe mit anderen Eltern in eurer Nähe, wenn möglich.

3. Wechselunterricht wahrnehmen: Wenn ihr Einfluss auf die Gestaltung des Wechselunterrichts nehmen könnt, stimmt für den (zwei-) täglichen Wechsel. D.h. die Kinder gehen jeden zweiten Tag in die Schule. Das verringert die Häufigkeit, wie oft die Kinder in die Schule müssen. Das heißt auch, dass sie weniger in Bus und Bahn auf dem Weg zur oder von der Schule unterwegs sind. Und es reduziert auch die Belastung für euch, wenn ihr die Kinder in die Schule bringt.

4. Kontakt zur Schule halten: Es hat zudem den Vorteil, dass der Kontakt zur Schule aufrechterhalten bleibt und die Kinder für den Tag, an dem sie nicht in der Schule sind, mit Lernmaterial und Aufgaben versorgt, zuhause lernen können. Viele Lehrerinnen und Lehrer berichten, dass die Kinder damit meist sehr gut zurechtkommen.

5. Schnelltests nutzen: Nutzt die vorgesehenen Schnelltests – lasst euch möglichst zweimal pro Woche testen, auch wenn die Kita oder Schule die Kinder eventuell nur einmal oder gar nicht testen. Besteht auch darauf, dass in den Kitas oder Schulen regelmäßig getestet wird. Auch wenn diese Tests immer nur für den Moment Sicherheit geben, sofern er negativ ausfällt, so bedeutet das gleichzeitig, dass ihr relativ sicher sein könnt, dass in der Kita-Gruppe oder Klasse niemand ist, der bereits infiziert ist.

6. Absprachen mit den Fachkräften: Besprecht mit der Kita- oder Klassenleitung, wie sichergestellt werden kann, dass die Kontaktfrequenz so gering wie möglich ist. Ist es möglich, dass es – sofern möglich – immer die gleiche Lehrerin oder der gleiche Lehrer ist, der eure Kinder unterrichtet. In der Kita sollten die Gruppengrößen begrenzt werden und eine Durchmischung der Gruppen möglichst verhindert werden.

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