Wohlfühlen im "Organismus" Familie
Wenn Väter nicht einfach nur "Ernährer" sind
Im „Organismus“ Familie sind alle wieder ganz besonders gefragt. Denn es ist Herbst und die Kinder sind zurück in der Schule oder Kita. Jeder Schnupfen bringt die Sorge mit sich: Heute wieder Kindergarten im Wohnzimmer? Oder Schule daheim? Als Vater übernimmst du hier Verantwortung.
Noch im Juni meinte die Familienministerin Franziska Giffey, dass es für das „Gesamtsystem“ Familie eine gute Kitabetreuung braucht. Was ist dann ohne? Heißt das, der Vater arbeitet ganz „normal“ und die Mutter kümmert sich nebenher noch um den Haushalt und die Kinder?
Wenn die Tagesstruktur davon abhängig ist, ob die Kinder in die Kita dürfen, dann wird’s für Eltern jetzt ganz schön stressig. Wir sind nämlich in einer besonderen Situation. In vielen Bundesländern sollten Kinder bei einer Erkältung schon besser 1-2 Tage zu Hause bleiben.
Gerade jetzt ist es also ganz wichtig, dass auf Väter weiterhin Verlass ist.
Die Stunden mit den Kindern werden auf der Arbeit reduziert
Jeder kennt die Idee vom „Ernährermodell“: Der Vater geht arbeiten und bringt das Geld nach Hause. Die Mutter ist „Hausfrau“ und kümmert sich um die Kinder. Wenn eine Frau auch arbeiten gehen möchte, dann hat sie am Ende sogar zwei Jobs: Viele berufstätige Mütter berichten davon, dass sie nach der Arbeit zu Hause die sogenannte „zweite Schicht“ erwartet.
Damit soll Schluss sein. Im ElternHotline-Magazin berichtete Jan-Marco schon vor Wochen, dass er dauerhaft etwas als Vater verändern möchte. Auch eine aktuelle Studie zeigt auf, dass Väter ihre Rolle im Organismus Familie annehmen wollen. Fast jeder zweite sagt schon, dass er die Hälfte aller Haushaltsaufgaben übernimmt.
Den Arbeitgebern ist es laut Studie genauso ein Anliegen, dass Eltern nicht auf das veraltete Ernährermodell zurückfallen. Sie unterstützen Väter dabei, Stunden zu reduzieren, um mehr Zeit mit den Kindern zu verbringen.
Alle Aufgaben werden fair zwischen Mutter und Vater aufgeteilt
Die Buchautorin Patricia Cammarata bloggt schon lange zur Gleichberechtigung zwischen Elternteilen. In ihrem aktuellen Buch erklärt sie den Begriff „Mental Load“: Das sind all die unerledigten Aufgaben, die hartnäckig im Hinterkopf hängen und die du irgendwann noch erledigen musst. Meistens, sagt sie, tragen Mütter diese Ladung mit sich herum.
- Abspülen
- Den Kindern die Nägel schneiden
- Von der Kita abholen
- Essen vorkochen
- Ins Bett bringen
Das alles sind Aufgaben, die sich aber ganz gut aufteilen lassen. Viele Väter erzählen nämlich gern Geschichten, kochen selbst gutes Essen oder legen Wert auf eine saubere Küche. Sie übernehmen das im Kleinen und davon profitiert der große Organismus.
Einfach nur „Ernährer“ sein ist doch viel zu lahm
Familie bedeutet auch, dass ganz verschiedene Menschen zusammenwohnen. Der Organismus kann nicht überleben, wenn eines seiner Mitglieder höchstens mal „aushilft“ oder „entlastet“ – aber sich eigentlich nicht verantwortlich fühlt. Wenn sich alle einbringen, ihm Leben schenken, sich bemühen, dann wächst und gedeiht er.
Klar, viele Väter stehen auch unter Druck, sich als „Ernährer“ in der Öffentlichkeit zeigen zu können. Aber ist es nicht viel cooler, ein Molekül im „Organismus Familie“ zu sein – anstatt immer nur „Fremdkörper“?
Fazit:
Lass dir nicht erzählen, wie du zu leben hast, sondern hör‘ auf das, was dir wichtig ist. Es ist schön und aufregend, Teil von etwas großem zu sein. Als Vater trägst du dazu bei, dass sich die Kinder zu Hause wohlfühlen und ihr eine Gemeinschaft bildet.
Demnächst hört ihr mehr von Patricia Cammarata. Sie spricht mit uns über den „Organismus Familie“ und gibt Tipps dazu, wie du als Vater ein noch stärkerer Teil davon bist.
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