Möglicherweise naht die 3. Corona-Welle. Was tun, wenn sie wirklich kommt?

Wie ist die aktuelle Lage?

Die Zahl der bestätigten Ansteckungen mit COVID 19 hat sich in den letzten beiden Monaten deutlich verringert. Wurden um Weihnachten herum noch über 30.000 Ansteckungen an einem Tag gemeldet, so hat sich die Größenordnung auf unter 10.000 verringert – die Tageswerte schwanken aber beträchtlich. Die 7-Tage-Inzidenz lag am Freitag im Bundesdurchschnitt bei 57 je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Allerdings gibt es erhebliche Schwankungen zwischen den Bundesländern: während Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz mittlerweile schon unter der Marke von 50 Neuansteckungen je 100.000 in den letzten Tagen liegen, betrug der Wert in Thüringen zuletzt immer noch bei über 100, in Sachsen-Anhalt waren es 85. Die Abbildung zeigt auch, dass sich die Werte in etlichen Ländern zuletzt bereits wieder etwas erhöht hatten.

Mit welcher Entwicklung ist in den kommenden Tagen und Wochen zu rechnen?

Betrachtet man die aktuellen Entwicklungen, so zeigt auch die Abbildung, dass die Kurven nicht mehr so stark fallen, wie bis Ende letzter Woche. Vielmehr zeigten sich in den letzten Tagen Werte, die meist etwa auf dem Niveau der Vorwoche lagen. D.h. es kommt zu einer deutlichen Abschwächung des Rückgangs und es könnte sein, dass sich die Tendenz wieder umdreht und zu steigen beginnt.

Auf einen möglichen Wiederanstieg haben in den letzten Tagen, und teilweise auch Wochen, auch verschiedene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hingewiesen, auch verschiedene Prognosen zeigen eine solche Entwicklungsrichtung.

Das heißt, es besteht ein – möglicherweise beträchtliches – Risiko, dass die Ansteckungszahlen wieder ansteigen könnten. Ob das der Fall sein wird, dürfte sich in den nächsten ein bis zwei Wochen zeigen. Auch, wenn es sein kann, dass es bei der – vermutlich von uns allen erhofften – Abwärtsbewegung bleibt, sollten wir uns darauf einstellen, dass es auch zu wieder steigenden Zahlen kommen könnte.

Die britische Mutation hat zunehmend höhere Anteile an den Infektionen

Eine sehr wichtige Rolle im aktuellen Infektionsgeschehen spielt die aus England kommende Mutation, die B.1.1.7 bezeichnet wird. Ihr Anteil an allen Infektionen hat sich in den letzten beiden Wochen von 6 Prozent auf jetzt fast 25 Prozent vervierfacht.

Wenn sich ein solcher, exponentieller Anstieg auch in der kommenden Woche wiederholen sollte, dann dürfte ihr Anteil Ende kommender Woche zwischen 40 und 50 Prozent betragen. Auch die südamerikanische und brasilianische Mutation gewinnt an Bedeutung; allerdings auf einem – zumindest noch – sehr niedrigen Niveau.

Kinder und Jugendliche könnten stärker gefährdet sein als bisher

Die britische Mutation ist zum einen für das allgemeine Infektionsgeschehen wichtig. Sie ist ansteckender, d.h. die Gefahr, dass man sich ansteckt, wenn jemand in der näheren Umgebung mit ihr infiziert ist, ist um 25 bis 40 Prozent höher als die ursprüngliche Variante. Hinzu kommt, dass der Verlauf ungünstiger und insbesondere länger ausfällt.

Ein weiterer wichtiger Unterschied ist, dass sie höchstwahrscheinlich auch für Kinder und Jugendliche ansteckender und auch in den Auswirkungen deutlich heftiger ist. Das heißt, es ist nicht nur damit zu rechnen, dass sich mehr Kinder anstecken, sondern auch, dass sie heftigere Symptome bekommen und schwerer erkranken können.

Teil 2 erscheint am Sonntag, den 21.2.2021 (siehe hier)

Veröffentlicht am 20.02.2021