„Auf Unplanbarkeit müssen wir uns gefasst machen!“

Eine Mutter erzählt von der Einschulung ihrer Tochter in Zeiten von Corona

Ich denke, dass Emilia das Lernen bisher eher als Spielen wahrnimmt. Die Freude, mit der sie dabei ist, erleichtert mir, sie die nächsten Schritte in die Unabhängigkeit gehen zu lassen. Wenn ich erfahren möchte, was sie gemacht hat, bin ich darauf angewiesen, dass sie mir alles erzählt – denn der Austausch mit den Lehrkräften und ErzieherInnen ist nicht mit dem im Kindergarten zu vergleichen.

„Auf Unplanbarkeit müssen wir uns gefasst machen!“

2. Spielt das Thema Corona bei der Einschulung eine große Rolle - von Seiten der Schule und auch von deiner Seite?

Bei der Einschulungsfeier an der Schule gab es Beschränkungen bei der Anzahl der Personen, die daran teilnehmen durften. Das hat man gemerkt. Bei der Einschulung gab es auch zwei Gruppen, mit je drei Klassen, die zu unterschiedlichen Zeiten Programm hatten. Und neu war wohl auch, dass keine älteren Kinder das Programm mit vorbereitet hatten. Das hatten nur LehrerInnen gemacht.

3. Wie gehst du mit der Corona-Pandemie um? Bist du besorgt?

Zum Zeitpunkt des Shutdown war Corona ein großes Thema, da die Maßnahmen unseren gewohnten Alltag auf den Kopf gestellt haben. Jetzt hat sich zum Glück vieles wieder normalisiert. Das Thema bzw. die Maßnahmen haben mich vor allem wütend gemacht. Politisch gesehen und was man in den Medien gesehen hat dreht sich gerade vieles nur um Corona. Durch diesen Fokus treten andere wichtige Probleme, wie beispielsweise der Klimawandel, der ebenso globale Folgen hat, in den Hintergrund. Oder es treten infolge des Shutdowns Probleme auf anderen Ebenen auf, die meines Erachtens nicht ausreichend in den Blick genommen wurden.

Für viele Kinder waren die Kontaktbeschränkungen folgenreich. Kinder brauchen Kinder. Auch die Bildungsungleichheit wurde durch die beschlossenen Maßnahmen nur befeuert. Gleichfalls hat wieder die „klassische“ Rollenverteilung in Partnerschaften mit Kindern zugenommen. Die genannten Punkte besorgen mich natürlich als Mutter und als Frau.

4. Wie geht deine Tochter mit der Einschulung und Corona um? Versteht sie die Corona-Vorschriften?

Emilia ist sehr glücklich darüber, dass sie jetzt in die Schule gehen kann. Die Krankheit findet sie aber doof. Das sagt sie so wortwörtlich, da sie ja weiß, dass sie deswegen lange Zeit keinen Kontakt zu ihren FreundInnen hatte. In der Schule muss sie auf den Gängen einen Mundschutz tragen – soweit ich weiß, die einzige Beschränkung für sie, die sie wahrnimmt. Das stört sie aber nicht. Die Hygiene-Regeln hat sie schnell verinnerlicht.

5. Rechnest du mit einer „zweiten Welle“ und deshalb mit Unterrichtsausfall durch Corona-Fälle in der Schule oder Krankheit einer Lehrkraft?

Die Krankheit ist ja nicht verschwunden. Momentan nehmen die Infektionszahlen wieder zu. Die Wahrscheinlichkeit von Corona-Fällen an der Schule halte ich jedoch gerade für gering. Das kann sich schnell ändern - auf diese Unplanbarkeit müssen wir uns gefasst machen. Aber im Improvisieren ist man als Eltern ja sowieso geübt!

Vielen Dank an Annabelle für das Interview!

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