"Kinder wollen ernst genommen werden!"

Was Bildungsexperte Klaus Hurrelmann für den Distanzunterricht rät

Grundsätzlich gibt es Anwesenheit in der Schule, aber viel Unterricht findet immer noch zu Hause statt. Und jetzt müssen mancherorts die Schulhäuser wieder tagelang schließen. Das stresst. Worauf kommt es an, wenn du möchtest, dass dein Kind weiterhin seine Schulaufgaben gut schafft? Wir haben mit dem Bildungsforscher Klaus Hurrelmann gesprochen und ihn um seine Einschätzung gebeten.

"Kinder wollen ernst genommen werden!"

Das besondere an seiner Forschung ist, wie er sagt, dass er und sein Team mit Kindern und Jugendlichen persönlich sprechen. Er will sich ein genaues Bild davon machen, was sie beschäftigt.

Ohne teure Geräte ist digitaler Unterricht ganz schwer

Seit unserem ersten Interview mit Klaus Hurrelmann, ist nur noch deutlicher geworden, dass der sogenannte „Distanzunterricht“ super schwierig für alle ist, die nicht in einem großen Haus wohnen oder wo Kinder und Erwachsene sich einen Computer teilen müssen.

Am Ende geht es da ganz einfach auch ums Geld. Denn für den neuen, digitalen Unterricht, braucht es teure Geräte. „Wenn das nicht gegeben ist, dann stehen die Kinder und die Jugendlichen ganz schlecht da“, betont Klaus Hurrelmann.

Muss ich im Distanzunterricht meinem Kind Mathe beibringen?

Immerhin hast du jetzt Distanzunterricht zu Hause schon einmal erlebt. Sollte die Schule mal wirklich für ein paar Tage geschlossen sein, bist du besser vorbereitet. Hurrelmann rät Eltern deshalb, gerade jetzt mit den Lehrkräften offen über die eigene Situation zu sprechen. Denn auch ohne Anwesenheit im Schulhaus, ist es wichtig, dass die LehrerInnen das Lernen begleiten.

„Auf die Eltern jetzt einzuwirken und ihnen zu sagen, sie sollen mit den Kindern Mathe machen oder sie sollen mit den Kindern Deutsch lernen, ist wahrscheinlich wirkungslos. Genau da liegt das Problem, dass sie dafür die Zeit, die Möglichkeiten und vielleicht auch gar nicht die Voraussetzungen haben.“

Woher weiß ich, ob mein Kind mit den Aufgaben überfordert ist?

Wenn es Probleme im Distanzunterricht gibt, dann kannst du dich ruhig auf die Rückmeldung deines Kindes verlassen: „Ich denke, dass es ganz entscheidend ist, dass Kinder und Jugendliche ebenso ernst genommen werden sollen, wie sie das selbst nach unseren Untersuchungen auch wollen.“

Für SchülerInnen ist es heutzutage selbstverständlich, dass ihre LehrerInnen nicht alles immer besser wissen, sondern dass sie beim Lernen begleitet werden. Sie sind es gewohnt, dass ihnen möglichst sichere Rahmenbedingungen gegeben werden, um zu üben und sich zu verbessern.

Wie kann ich die Lernsituation für mein Kind verbessern?

So kannst du dein Kind im Distanzunterricht begleiten:

Es wäre doch gut möglich, dass sich die Kinder zu zweit oder in kleinen Gruppen zu Hause treffen. Zusammen lösen sie Aufgaben und helfen sich bei Problemen. So hat dein Kind immer seine*n „LernansprechpartnerIn“.

Wenn es allerdings wenig Unterstützung von der Schule gibt, braucht es die „Unterstützung von außen, dass dann vom Kinderschutzbund oder vom allgemeinen sozialen Dienst oder von einer Familienberatungsstelle jemand an der Tür klingelt. Und dann macht man das vor Ort und mit Beteiligung der Eltern.“

Fazit:
Wenn sich von Klaus Hurrelmann eines lernen lässt, dann dass du dich nicht mit Aufgaben überlasten musst, die nicht machbar sind. Wichtig ist es, sich gut mit dem Lehrpersonal abzusprechen und Unterstützung zu suchen, wenn deinem Kind die Schularbeit schwerfällt.

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