„Meine Mama sagt, dass wir zusammen stark werden!“

„Erzähl doch mal!“ – Familien berichten aus ihrem Alltag

Durch das Corona-Virus wurde unsere Welt auf den Kopf gestellt. Unser Alltag hat sich verändert und wir stehen vor neuen Herausforderungen. Wir möchten sowohl mit Eltern als auch mit Kindern über ihre Erfahrungen sprechen. Denn nur, wenn beide Gruppen eine Stimme haben, können wir von Groß und Klein lernen und auf diesem Weg sowohl für Eltern als auch für Kinder da sein.

„Meine Mama sagt, dass wir zusammen stark werden!“

Wie man aus schwierigen Zeiten stärker hervorgeht

Zweimal haben wir bisher in unserer Rubrik Eltern zu Wort kommen lassen. Die Mütter Lea und Svenja konnten über ihre Erfahrungen in der Corona-Zeit berichten. Nun wollen wir die Seiten wechseln und ein Kind zu Wort kommen lassen: Lukas. Er ist 13 Jahre alt und geht auf eine Mittelschule. Für unsere Themenwoche „Resilienz“ haben wir mit ihm darüber gesprochen, wie er mit schwierigen Situationen umgeht. Denn resiliente Kinder und Erwachsene haben Strategien entwickelt, mit denen sie Herausforderungen gut überstehen: ob in Zeiten von Corona oder im ganz normalen Alltag, ob bei Mobbing oder der Scheidung der Eltern.

Lukas ist ein Menschenfänger und gerät oft selbst ins Netz

Lukas wirkt sehr freundlich und auch ein wenig ängstlich. Ich spreche mit ihm am Telefon. Ich hatte nur wenige Vorinformationen: dass er eine große Familie hat und seine Mutter aus Russland kommt, dass seine Eltern sich getrennt haben und er auf dem Schulhof gemobbt wird. Dass er es also oft nicht leicht hat. Als ich ihn frage, ob er sich stark fühlt, bin ich überrascht: „Ich fühle mich stark, aber andere sehen das oft nicht.“ Und als ich ihn nach seinen Stärken frage: „Ich bin ein Menschenfänger. Ich komme sehr leicht mit Menschen ins Gespräch. Aber ich nutze das nicht aus.“ Ganz im Gegensatz zu den Tätern auf dem Schulhof.

Familie und Freunde geben Halt, Hobbies lenken ab

Seine Umgebung kann man sich nicht aussuchen. Man kann höchstens selektieren. Gerade, wenn die Eltern sich trennen und auch der Schulhof kein freundlicher Ort ist, helfen Hobbies und Ablenkung. Lukas fährt dann Fahrrad oder zockt am Computer – manchmal allein, manchmal mit Freunden. Was ihn außerdem begeistert und worauf er sich freut, ist russisch zu lernen: von seiner Mutter. Oder ein gemeinsamer Spieleabend mit der Familie. Mit seinem Vater dagegen versteht er sich nicht mehr sehr gut. „Da gab es eine Vorgeschichte, die alles zunichte gemacht hat“, so Lukas.

Auch SchulsozialarbeiterInnen können helfen – zum Beispiel mit Atemübungen

Wegen der Ereignisse in der Familie und dem Mobbing auf dem Schulhof ist Lukas oft nervös. Und auch die Tagträume, die er als Albträume beschreibt, verfolgen ihn. Darunter leidet nicht nur er, auch seine Schulnoten leiden. Was dagegen hilft, sind Beruhigungsübungen, die er von der Schulsozialarbeiterin an seiner Schule gelernt hat.

Wurde es besser durch Corona? „Also ich fand das richtig schlimm. Auch, dass man seine Freunde nicht sehen konnte“, sagt Lukas. „Und dann musste man auch auf dem Spielplatz Abstand halten. Das war nervig!“ Selbst um die Hausaufgaben erledigen zu können, musste er zu seiner Tante fahren, weil nur sie einen Drucker hat.

Seine Mutter gibt ihm Halt

Was bei Lukas immer wieder deutlich wird, ist die Unterstützung durch seine Mutter. „Meine Mama konnte mir die Sachen erklären. Sie tröstet mich auch und sagt, dass wir zusammen stark werden“, so Lukas hoffnungsvoll.

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