Schwierig: Pubertät in Zeiten von Corona

Wenn die Regeln der Pandemie mit dem Wunsch nach Autonomie kollidieren

„Nö, is mir egal“, „mach ich nicht“, „kein Bock“: Ok, alles klar. Pubertät ist da. Alles ist wichtiger als die Schule und was die Eltern machen ist sowieso uninteressant. Wie soll man sich da als Elternteil in Zeiten von Corona noch Gehör verschaffen? Wie die Maske, Abstands- und Hygieneregeln attraktiv machen? Und warum ist es als Teenie so schwierig, wenn man die FreundInnen nicht so oft sieht?

Schwierig: Pubertät in Zeiten von Corona

Abgrenzung von den Eltern ist in dieser Zeit wichtig und normal!

In der Pubertät passiert so einiges. Am Anfang steht ein Kind, am Ende steht ein erwachsener Mensch. Die Stimme piept, die Brüste wachsen und alles, einfach alles, passt irgendwie nicht ganz ins Bild: Gefühle gibt es zu viele, Regeln auch und wie um alles in der Welt soll man sich jetzt noch auf die Noten konzentrieren? Jugendliche haben es in dieser Zeit nicht leicht – und sie machen es ihrem Umfeld auch nicht leicht. Was kann ich als Elternteil also tun?

Corona-Partys „nein“ – Fußball im Freien „Ja“

Zehn Stunden mit Nils am Computer zocken, der Fernseher läuft die ganze Nacht? Jule chattet lautstark bis in die Morgenstunden? Nein. Es ist schon richtig, dass es weiterhin feste Regeln geben muss. Aber anstatt nur von Verboten zu sprechen, ist es besser, andere Angebote zu machen. Keine Partys – klar! Aber raus zum Fußballspielen? Mit zwei, drei Freunden? Das ist schon ok. Wichtig sei es, sagt der Jugendpsychologe Jakob Hein, Verständnis zu zeigen und sie ernst zu nehmen, denn das Gehirn von Jugendlichen läuft im Chaos-Mode – das ist in dieser Zeit normal.

Der Gefahr von Isolation und Vereinsamung entgegenwirken

Doch genauso wichtig, wie dafür zu sorgen, dass Treffen von Jugendlichen nicht in feucht-fröhlichen Corona-Feiern enden, ist es, sie vor Isolation zu bewahren. Das heißt beispielsweise, eine fehlende Tagesstruktur wegen Wegfall des Trainings dadurch auszugleichen, dass zu Hause ein Plan für die gemeinsamen Aktivitäten der Woche gemacht wird. Dass trotzdem mit Oma und Opa telefoniert wird. Dass die FreundInnen angerufen werden oder Spieleabende via Videokonferenz stattfinden. Denn Jugendliche reagieren verschieden. Manche werden aggressiv – manche ziehen sich zurück. Und entwickeln im schlimmsten Fall Ängste oder Depressionen, die behandelt werden müssen.

Erziehungsberatungsstellen und andere Hilfe in Anspruch nehmen

Doch alles, was du vorschlägst, kriegt dein Sohn/deine Tochter in den falschen Hals und du bist mit deinem Latein am Ende? Hierfür gibt es PsychologInnen und systemische BeraterInnen. Denn es muss nicht an dir liegen und auch nicht an deinem Kind. Manchmal befinden sich Eltern und Teenie auf anderen Planeten und nur eine dritte Person kann helfen, dass man sich im Gespräch wieder näherkommt. Jugendliche suchen Autonomie, Distanz und eine eigene Identität, ja. Aber gleichzeitig muss eine wohlwollende, zugewandte Kommunikation erhalten bleiben. Im Notfall mit Unterstützung

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