„Wir haben die letzten Wochen alles gegeben! Das geht so nicht weiter! Wir brauchen Entlastung!“

Eltern forderten am vergangenen Dienstag vor dem Roten Rathaus in Berlin ihr Recht auf Bildung und Betreuung für ihre Kinder ein.

Circa hundert Eltern und Kinder haben sich am Dienstagmorgen versammelt, um deutlich zu machen, dass sie gehört werden wollen. Ob die Erstklässlerinnen Lucy und Kira oder Susan, die Mutter einer der beiden oder die InitiatorInnen Sabine Ponath, Janik Feuerhahn, Camilla Rando und Katharina Mahrt: Sie alle sind sich einig: Die momentane Situation in der Corona-Krise ist für Eltern und Kinder nicht leicht! Darum haben sie in sieben Punkten zusammengefasst, was sich, ihrer Meinung nach, ändern soll:

„Wir haben die letzten Wochen alles gegeben! Das geht so nicht weiter! Wir brauchen Entlastung!“

Sieben Punkte für eine bessere Bildung und Betreuung von Kindern in der Krise

Darunter fällt ein verlässlicher Unterricht – sowohl im Klassenzimmer als auch digital, mehr Tablets für finanziell benachteiligte SchülerInnen, eine bessere Bezahlung für ErzieherInnen und ein Recht auf Bildung, auch für Kinder von Eltern aus der Risikogruppe. Außerdem fordern sie mehr Kapazitäten in der Kinder- und Jugendhilfe, um Kindeswohlgefährdung vorzubeugen, mehr COVID-19 Tests für ErzieherInnen und Lehrkräfte sowie die Förderung von privaten Betreuungskreisen, die allerdings keine Frage des Geldbeutels sein darf.

„Die Kinder haben alle keine Lust mehr“

Der Politiker Janik Feuerhahn hat selbst zwei Kinder, die zu Hause lernen müssen. Doch nicht nur die Belastungsgrenzen der Eltern sind erreicht, auch die Kinder haben keine Lust mehr, zu Hause zu lernen. Und mit der fehlenden Lust, fällt auch die Motivation für die Schulaufgaben:

„Jede Aufgabe war mühsam dem Kind abzuringen, weil die Motivation natürlich sehr gering ist, wenn ich ganz allein vor der Aufgabe sitze.“

Kreative Lösungen und ein konkreter Plan für mehr Unterricht

„Wir fordern kreativere Lösungen, wir fordern vor allem, dass es nicht einfach nur heißt, jetzt Schule auf und alles andere ist uns egal. Sondern wir wollen, dass es jetzt eine Öffnung gibt und dann verbunden mit einem Plan, wie diese Öffnung gelingen kann. Es kann nicht sein, dass wir im August nur vierzig, fünfzig, sechzig Prozent des Unterrichts haben. Und dafür brauchen wir Antworten.“, so Feuerhahn.

Aufruf zur Petition

Unter dem Hashtag #bildungsichernelternentlasten verbinden sich Eltern und Familien im Netz, die mehr Unterstützung fordern. Und auch eine Petition haben sie auf openPetition unter folgendem Link https://www.openpetition.de/petition/online/recht-auf-bildung-und-betreuung-sichern-eltern-entlasten ins Leben gerufen. Denn ihnen geht es nicht nur um den heutigen Tag; und schon gar nicht um 300 Euro Kinderbonus:

„Es gab ja Überlegungen, für jeden Bürger in diesem Land einen Konsumgutschein auch tatsächlich auszugeben. Und um das jetzt noch mit der Familienbotschaft zu verknüpfen, haben sie uns jetzt so einen verkappten Konjunkturstimulus hingeschmissen. Das hat überhaupt nichts mit Bildungsgerechtigkeit, mit Familie, Entlastung oder Irgendwas zu tun.“, meint die Mit-Initiatorin, Bundestagsmitarbeiterin und Bloggerin Sabine Ponath.

Nach den Berliner Senatsbeschlüssen vom gestrigen Dienstag, nach denen ab 22. Juni wieder ein voller Betrieb in den Kitas und nach den Sommerferien in den Berliner Schulen stattfinden soll, scheinen die Eltern erste Erfolge erzielt zu haben. Dann soll außerdem die 1,5 Meter Abstandsregel außer Kraft gesetzt werden und mehr Tests für Personal, Kinder und Eltern zur Verfügung stehen.

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